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Enkelgerechte Welt: Klimapilger fordern Weltklimakonferenz zur Bewahrung der Schöpfung auf

Für die Bewahrung der Schöpfung: Nach 92 Tagen und 1.883 gelaufenen Kilometern von Bonn bis Katowice haben die Klimapilger/innen bei der 24. Weltklimakonferenz von den Politikern der Welt und insbesondere Deutschlands mehr Klimagerechtigkeit für andere Regionen und künftige Generationen eingefordert.

Dazu brauche es vor allem mehr Mut: „Es ist allerhöchste Zeit, dass die Politiker was tun für eine enkelgerechte Welt!“ forderte Langzeitpilger Wolfgang Löbnitz, einer der Initiatoren des 3. Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit. Er stellte heute gemeinsam mit Langzeitpilger Jens Knölker im zentralen Veranstaltungszentrum „Climate Hub“ im Zentrum von Katowice den Pilgerweg und seine Forderungen offiziell vor. Hier trafen sich Klimapilger/innen aus aller Welt (Philippinen, Deutschland, Norwegen, Niederlande, Schweden u.v.m.), darunter auch Yeb Sano mit einer Gruppe Klimapilger/innen aus Rom (Yeb Sano ist früherer Verhandlungsleiter für die Philippinen bei den UN-Klimakonferenzen).

„Es ist ein Fakt, dass Deutschland schon heute komplett aus der Kohle aussteigen könnte, weil wir schon heute zuviel Strom produzieren und diesen exportieren. Wir brauchen den Kohlestrom nicht – das haben uns unterwegs Wissenschaftler und Politiker bestätigt.[1], so Wolfgang Löbnitz weiter. Ein reiches Land wie Deutschland habe alle Mittel zu einem schnellen und auch gerechten Ausstieg.

„Deutschland war mal Vorreiter, doch nun verfehlt es sowohl das nationale wie auch das EU-Klimaschutzziel für 2020“, ergänzte Klimapilger Jens Knölker. „Unser Weg hat deutlich gezeigt, dass die Menschen oft schon viel weiter sind als die Politiker. Nur die Politiker haben zu viel Angst. Habt mehr Mut! Sprecht mit den Menschen! Der deutsche Klimaschutz muss sofort wieder auf Kurs gebracht werden!“

Die beiden Pilger stellten im Climate Hub den 3. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit in Wort und Bild vor. Sie erzählten sowohl von den „Schmerzpunkten“ des Weges (wie von zerstörten Dörfern, verheerte Landschaften, entwurzelte Menschen in den großen deutschen Braunkohle-Revieren) als auch von den „Kraftorten“ (so z. B. Anlagen für nachhaltige Energiegewinnung, Gesprächen mit engagierten Schüler/innen, Treffen mit Umweltgruppen und vielen spirituellen „Kraftspendern“ wie Andachten, angeregtem Austausch und Stille-Zeiten.

Seinen feierlichen Abschluss fand der Pilgerweg am Sonntagnachmittag mit einem großen Ökumenischen Abschluss-Gottesdienst in der Christkönigskathedrale in Katowice. Hier begrüßte Wiktor Skworc, Erzbischof von Kattowitz, die Pilger zum „wichtigsten spirituellen Ereignis während des Klimagipfels COP 24“. Gemeinsam mit Anders Wejryd, dem Präsidenten für Europa im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) feierten sie einen bewegenden Gottesdienst in polnischer und englischer Sprache. In seiner Predigt forderte Erzbischof Skworc zum Wandel auf: „Lasst uns das Gesicht der Erde verändern, in uns und durch uns!“

[1] Diese Information erhielten die Pilger am 26.11.2018 direkt von Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Umweltministerium