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Verzicht ist nötig! Kirchentag verabschiedet Klimapilger-Resolution mit 98 % Zustimmung

Große Mehrheit für Resolution des 4. Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit/ Übergabe am 1. Juli in Bonn im Umweltministerium

Mit 98 Prozent und damit mit großer Mehrheit der Stimmen hat der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) in Dortmund heute die von den Klimapilgern eingebrachte Resolution zu Klimagerechtigkeit verabschiedet. Unter dem Titel „Die Ziele des Pariser Klimaabkommens konsequent umsetzen“ richten sie sowohl Forderungen an die Politik, als auch an die Kirchen. So rufen die Pilger/innen die Evangelische Kirche in Deutschland sowie alle Landeskirchen und Gemeinden auf, Gemeinden zu Orten des Aufbruchs zu machen, wo Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Alltag Schritt für Schritt umgesetzt werden und betonen, dass dies nicht nur technische und politische Fragen seien, sondern dass es ohne Verzicht nicht möglich sei.

Klimapilger Wolfgang Löbnitz (3.v.r.) bei der Vorstellung der Resolution auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund am 21.6.2019 in Halle 3 (Westfalenhallen)

Von der Politik fordern sie noch 2019 ein strenges Klimaschutzgesetz zur Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles, die Bepreisung aller Treibhausgasemissionen, den sozial-verträglichen Abbau aller umwelt- und klimaschädlichen Subventionen und die Aufstockung der internationalen Klimaschutz- und Entschädigungsfinanzierung.

„Wir freuen uns über den überwältigendem Zuspruch zu unseren Forderungen“, so Klimapilger Wolfgang Löbnitz, der die Resolution zuvor im großen Plenum in Halle 3 (Westfalenhallen) vorgestellt hatte. Anschließend verabredete er mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Übergabe der Petition in Bonn am 1. Juli.

„Die 98 Prozent Zustimmung sind ein starkes Signal des Kirchentags an Politik und Kirche, dass wir jetzt gemeinsam handeln können und müssen“, betont Monika Schell vom Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit, welches die Resolution gemeinsam mit den Klimapilgern beim DEKT eingebracht hat und den Klimapilgerweg unterstützt.

Die Abstimmung erfolgte heute Nachmittag im Rahmen der Veranstaltung „Von der Kohle zur Sonne. Weichenstellungen in der Energie- und Klimapolitik. Klimapolitik – Quo vadis?“ Teilnehmer/innen waren u. a. Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Umwelt-und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau und die Dortmunder Initiative ‘Fridays for Future.

Die Resolution im Original-Wortlaut findet sich hier: https://dxz7zkp528hul.cloudfront.net/production/htdocs/fileadmin/dateien/Resolutionen/DEKT37_Resolution_Die_Ziele_des_Pariser_Klimaabkommens_konsequent_umsetzen.pdf

Klimapilger/innen mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze im Gespräch über die Resolution

Die Forderungen

Wir fordern Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat auf,
• 2019 ein sektorübergreifendes und mit Sanktionen belegtes Klimaschutzgesetz zu verabschieden, das die Treibhausgasreduzierung entsprechend des 1,5°C-Zieles garantiert,
• mit Blick auf die Pariser Ziele den „Klimaschutzplan 2050“zu schärfen, um schon bis 2035 das Netto-Null-Ziel zu erreichen,
• bis 2025 mindestens die Hälfte der Kohlekraftwerke abzuschalten und den Strukturwandel in den betroffenen Regionen sozial abzufedern,
• den Bestand aller noch von Tagebauen bedrohten Dörfer wie auch den Erhalt des Hambacher Waldes zu sichern,
• die Bepreisung aller Treibhausgasemissionen einzuführen und sich für eine europäische Regelung einzusetzen,
• alle umwelt- und klimaschädlichen Subventionen schnellstmöglich in sozial verträglicher Weise abzubauen, • entschieden für den Aufwuchs der internationalen Klimaschutzfinanzierung einschließlich Entschädigungs-, und Anpassungsleistungen einzutreten.

Wir bitten die Evangelische Kirche in Deutschland sowie alle Landeskirchen und Gemeinden,
• zu vermitteln, dass der Einsatz für den Erhalt der Schöpfung das Glaubensbekenntnis an den „Schöpfer des Himmels und der Erden“ glaubwürdig macht, • klar zu benennen, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht nur politische und technische Herausforderungen sind, sondern Fragen, die sich jeder auch persönlich stellen muss – ohne Verzicht unsererseits wird es nicht gehen,
• darauf hinzuwirken, dass Gemeinden Orte des Aufbruchs sind, wo Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Alltag Schritt für Schritt umgesetzt werden,
• die ökumenische Bewegung für Klimagerechtigkeit zu unterstützen, die Christen unterschiedlicher Konfessionen vereint und die Wahrnehmung der Kirchen stärkt.

Monika Schell und Chris Böer vom Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit, welches die Resolution mit den Klimapilgern gemeinsam beim Kirchentag eingebracht hat (beim DEKT in Dortmund)

Fotos: © Pilgerweg für Klimagerechtigkeit