Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, ist mit dem 5. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit in Sachsen einen ganzen Tag mitgegangen.
Fair, klimafreundlich und den Menschen nahe, will sie unterwegs sein und dabei Vieles dem Zufall überlassen. Sie will so den unterschiedlichsten Menschen begegnen, deren Lebenswelt kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Anna-Nicole Heinrich, mit 25 Jahren die bislang jüngste Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, ist vor kurzem zu einer ungewöhnlichen vierwöchigen Tour durch Deutschland aufgebrochen. Ohne Hotelunterkunft und ohne Autofahrt will sie auskommen. Was liegt da näher, als das Klimapilgern? Denn die Klimapilgernden stehen für mehr soziale Gerechtigkeit und Fairness beim Klimawandel und Klimaschutz und ein gutes Leben durch Begegnung. Sie laufen in 77 Tagen fast 1.450 km zu Fuß, übernachten mit Isomatte und Schlafsack in Kirchen, Gemeindehäusern, Pfarrhäusern und bei Gastfamilien. Sie genießen die Gastfreundschaft der Menschen am Weg und bewegen die Herzen vieler Menschen. Sie sprechen mit ihnen über Klimaschutz und Klimawandel, über Gerechtigkeit und was zu tun und zu lassen ist. Dabei sind sie oft an Orten, die besonders klimaschädlich wirken, aber auch an zukunftsweisenden Orten, die hoffen lassen. In Großenhain beeindruckte das Freibad
mit einer Kiesreinigung für das Badewasser anstelle von Chlor, im Lausitzer Braunkohlerevier lösten die Schicksale ganzer Dörfer, die im Zusammenhang mit dem Tagebau umgesiedelt wurden oder umgesiedelt werden sollten bei den Pilgernden tiefe Betroffenheit aus.
Anna-Nicole Heinrich hat sich schon am dritten Tag ihrer Deutschlandtour einen ganzen Tag Zeit genommen und sich dem 5. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit auf seinem Weg von Großenhain nach Riesa durch Sachsen angeschlossen.
Mit dabei war auch Abdul aus Afghanistan, der seit drei Jahren darauf wartet, dass seine Frau nach
Deutschland einreisen darf für die Pilgernden Anlass genug, spontan unterwegs das Gebet für die Menschen in Afghanistan der EKD-Menschenrechtsinitiative ,#freiundgleich zu beten.
Unterwegs habe ich viele Themen eingesammelt. In den vielen Gesprächen konnte ich erkennen, was die
Leute bewegt , erklärt die Präses nach dem stundenlangen Klimapilgern durch Wind und Regen. Auf einem Pilgerweg werden andere Gespräche geführt als im Alltag, ist ihr aufgefallen.
Zum Klimawandel und Klimagerechtigkeit betont sie: Handeln ist hier der wichtige Punkt Es gehe darum,
immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir für den ganzen Globus denken müssen und es gehe darum, die Menschen persönlich anzusprechen und zu erklären, was passiert, wenn wir nicht handeln. Dabei solle jede Kirche ein Klimaschutzkonzept haben und sozialökologisch transformativ handeln, erklärt sie. Der nächste Stopp der Präses hat auch mit dem Klimawandel und dem zu tun, was passiert, wenn wir nicht schnell und entschieden handeln: In Aachen nimmt sie am Gedenkgottesdienst für die Flutopfer aus der Region teil. Die Klimapilgernden laufen derweil weiter Richtung Leipzig. Dort werden sie am 31.August 2021 mit einer Klimaandacht in der berühmten Nikolaikirche begrüßt.
Der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit führt seit dem 14. August 2021 vom polnischen Zielona Góra bis zum 29. Oktober 2021 ins schottische Glasgow zur dortigen Weltklimakonferenz. Er wird von Evangelischen Landeskirchen, katholischen Bistümern und kirchlichen Hilfswerken getragen. Auch
kirchliche Organisationen in Polen, den Niederlanden, England und Schottland unterstützen dieses überregionale europäische Projekt. Koordiniert wird der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit
durch die Geschäftsstelle im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen.