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Beißender Kohlequalm nimmt Pilgern den Atem – aber nicht den Mut

Während die Pilger und Pilgerinnen für Klimagerechtigkeit in Polen ihrem Ziel Katowice immer näher kommen, erleben sie hautnah die Auswirkungen der massiven Kohleverbrennung in Polen. Gelber Qualm verlässt die meisten Schornsteine und zieht oft nicht nach oben ab, sondern drückt sich gleich wieder auf Gärten und Straßen. “Man läuft, Kohlegeruch nimmt einem den Atem und brennt auf der Zunge, man kommt um die Ecke und sieht den Rauch von einem Kamin runter auf die Straße ziehen”, so Pilger Wolfgang Eber. Doch es gibt auch Hoffnungszeichen: “Dazwischen stehen schon vereinzelt Häuser mit Gasheizungen, wo man nichts sieht und riecht. Aber besonders die Älteren scheuen sich vor der Umstellung, es herrscht wohl zuviel Sorge vor einer Abhängigkeit vom Gas.”

Bei Einbruch der Dunkelheit treffen die Pilger am Samstag in der Bergbaustadt Bierun ein, in der Gemeinde der Heiligen Barbara. In Sichtweite der Kohleabbauanlagen und eines rauchenden Schlotes stand eine moderne Kirche, auf deren steilem Dach 150 Solarmodule angebracht waren.

Auch hier ist – wie überall – die Gastfreundschaft überwältigend, die Pilger werden liebevoll mit reichhaltiger Verpflegung und Informationen versorgt.

Die  gerade erst gewählte Vizechefin der Region berichtete über Stadt und Land, benennt auch die Luftverschmutzung als großes Problem in der  Umgebung.

Der örtliche Pfarrer berichtet stolz von seiner Solaranlage, die er mit viel Beharrlichkeit und einer großen Portion Findigkeit schon 2015 für seine Gemeinde erkämpfen konnte. Seitdem versucht die Gemeinde, möglichst den Strom selber zu verbrauchen, weil sie nur ca. 4 Cent für Einspeisung bekommt, aber 16 Cent für bezogenen Strom bezahlen muss. Aber die Kirchengemeinde wurde trotzdem zum Stromproduzenten und der örtlichen Konzernvorstand bezeichnete den Pfarrer als Konkurrenten. “Es war ja auch zu frech, dem Kohlestromproduzenten die erste Kirchenphotovoltaik Anlage vor die Nase zu setzen”, so Wolfgang Eber.